Pfingsten 2020 gefeiert in der Seelsorgeeinheit

Mit verschiedenen Scholas und Kantorinnen in Sulgen, Hardt und Mariazell gab es eine abwechslungsreiche musikalische Gestaltung.

Pfingsten Altarraum Sulgen

In Sulgen kamen zwei neue Scholas unter der Leitung der Chorleiterin Stephanie Dietrich zum Einsatz am Samstag und Sonntag mit Organist Martin Ginter. In Mariazell sang eine Schola unter der Leitung von Stefanie Flaig mit Organistin Verena Dold, während in Hardt Rebekka Rapp als Kantorin sang mit Organist Alois Menrad. 

In Sulgen und Mariazell erläuterte Pfarrer Eberhard Eisele die jüdischen Wurzeln von Pfingsten und Ostern und erinnerte an die Geistesgaben wie Kraft, Liebe und Mut für den Alltag des Lebens und Glaubens. So verkündete er:

Der Name Pfinsten kommt aus dem Griechischen. "Pfingsten"  kommt von griechischen "Pentäcostä", das heißt wörtlich der 50. Tag.

Es ist das "`50-Tage-Fest"', denn heute sind es 50 Tage seit Ostern, hebräisch Pessach oder Pas-cha.
Ursprünglich waren die beiden Feste Pfingsten und Ostern im bäuerlichen Jahreszyklus verwurzelt. 

Ostern war ursprünglich das Fest zum Beginn der Weizenernte, die im Heiligen Land schon früh beginnt, Pfingsten das Fest zum Abschluss der Ernte (vgl. Wikipedia: Pfingsten).

Seit frühesten jüdischen Zeiten war Ostern (Pessach) aber auch und vor allem das Fest der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten. 

An Pfingsten, sieben Wochen nach Ostern, wurde das jüdische "Wochenfest" gefeiert, hebräisch "Schawuot" (= Wochen), das an die Gabe der Zehn Gebote Gottes auf dem Berg Sinai erinnert.

Jesus wollte ganz bewusst an diese Feste und ihre Bedeutung anknüpfen. Sein Weg zum Kreuz und zur Auferstehung  sollte am Osterfest geschehen. 

Denn es war der Weg der Befreiung aus der Knechtschaft von Sünde und Tod. 

Und 50 Tage später sollte das Kommen des Heiligen Geistes die Herzen erfüllen mit neuer Kraft von oben. So sagt Kardinal Schönborn:

"Pfingsten, der Heilige Geist, das bedeutet: 
Das Gesetz Gottes steht nicht mehr auf steinernen Tafeln, wie Moses es am Berg Sinai erhielt, sondern es ist in unseren Herzen und bewegt uns nicht als Zwang von außen, sondern als Antrieb von innen, das Gute zu tun."

Mit dem heiligen Geist wird nun der Wille und die Kraft Gottes in die Herzen der Apostel und Frauen im Abendmahlsaal eingegossen, um sie zu rüsten für ihre neue Aufgabe: den neuen Bund in Jesus Christus den Menschen zu verkünden.

Es beginnt nun wieder die "normale" Zeit des Kirchenjahres mit den Sonntagen im Jahreskreis. 

Und genau dazu  brauchen wir den Heiligen Geist. Er möchte uns für diesen Alltag rüsten, der uns oftmals die Kräfte raubt und mutlos macht. Auch die Coronakrise hat viele mutlos und kraftlos gemacht.

Der Heilige Geist ist da der innere "Motor", er ist die Kraftquelle für ein Leben nach dem Willen Gottes, ein geglücktes Leben. 

Der Heilige Geist ist die innere Kraft, die auch Jesus angetrieben hat, die Kraft der Liebe.

In Zeiten der Niedergeschlagenheit erlebe ich es als Pfarrer immer wieder: plötzlich fließt mir Energie zu, Auftrieb, Hoffnung. Meist erfahre ich es im Gebet oder in der Eucharistie.

Manchmal auch, wenn ich am Krankenbett oder als Seelsorger einen Dienst tun kann. Auch jetzt zur Coronazeit wurde ich zu Kranken und Sterbenden in die Häuser gerufen. 

Vielleicht kann diese Krisenzeit den Geist der Liebe und ein besserer Füreinander fördern gegen den Geist des Bösen, der Lieblosigkeit, der Maßlosigkeit und Gier. 

Bitten wir daher um den heiligen Geist wie im Hymnus "`Veni Creator Spiritus"':

"`Komm, heiliger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit deiner Kraft...
du öffnest uns den stummen Mund / und machst der Welt die Wahrheit kund."' Amen.